Links (12.08.2009)

Es gibt eine ganz einfache Methode, aus Texten über das schlimme Internet die Luft herauszulassen. Man ersetze in ihnen einfach „digital” durch „analog” und „Netz” durch „Welt” und schaue, ob die Aussagen trotzdem stimmen.

Stefan Niggemeier:  Diebe, Rufmörder, Kinderschänder

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Seit kurzem ist klar, dass es offenbar eine dreistellige Millionensumme kostet, die Zensur-Infrastruktur aufzubauen. Doch dafür könnte man eine Lösch-Task-Force mit 500 Leuten zehn Jahre lang bezahlen, die Kinderpornografie aufspürt, Server-Betreiber kontaktiert, die alles recherchiert – und wir haben sogar noch Geld, um First Class zum ersten Server zu fliegen und den zu beschlagnahmen.

Berliner Kurier: Warum sind Sie gegen Internet-Zensur, Sascha Lobo

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Links (07.08.2009)

Besserverdiener, das ist für Leute wie diesen Pronold das schlimmste Schimpfwort überhaupt. Ja, schau mal, der Typ da arbeitet, jeden Tag, kriegt keine Kohle vom Staat, wie sonst doch jeder anständige Mensch, arbeitet auch noch ganz gut, kriegt Geld dafür, dieser Sozialschädling, dieser Depp, macht unsere ganze schöne Wirtschaft kaputt mit seiner Scheißarbeiterei, nehmt ihm schnell alles weg!

Zeit Online (Martenstein): Gerechtigkeit für Besserverdienende

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„Es gibt aber keinen kommerziellen Markt.“ Entsprechende Behauptungen, etwa von Familienministerin Ursula von der Leyen, hält Vetter für „grobe Falschdarstellungen, mitunter bewusste Irreführungen.“

SZ: Kinderpornographie – Simple Lösungen für ein komplexes Problem

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Fast mit Sicherheit werden die digitalen Medien fragmentierte Strukturen mit vielen relativ kleinen Anbietern hervorbringen. Eine so starke Konzentration wie in den traditionellen Medien wird es nicht mehr geben. Und für die Begründung dieser Prognose braucht man nicht einmal […] eine moralisierende David-gegen-Goliath-Ideologie zu bemühen, sondern nur ein wenig ökonomische Analyse.

netwertig.com: Die kommende Fragmentierung der Medienbranche

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Nach Zahlen von 2007 nutzen dort 80 Prozent der Gutachter in Familiensachen den Kleckstest [Rorschachtest], mit manchmal dramatischen Folgen. James Wood schildert in seinem Buch den Fall der Rose Martelli, die dummerweise in einem der Klecksbilder einen angebissenen Truthahn zu sehen glaubte.
Gar nicht gut, urteilte der Gutachter und sprach in dem Sorgerechtsprozess ihren Sohn Noah dem Vater zu. Der hatte zwar vier gescheiterte Ehen hinter sich, war gewalttätig, lebte unter falschem Namen und wurde des sexuellen Missbrauchs verdächtigt, aber brillierte im Rorschach.

SZ:  Rorschachtest – Der Totenschädel einer Kuh

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Die Dummheitsvermutung – Klickbefehl!

Einen ganz ganz ganz hervorragenden Artikel zur „Dummheitsvermutung“ gibt es bei den Leserartikeln der Zeit.

Nun sprachen wir eingangs von Politik, während es hier um Medien geht – aber die Zusammenhänge zwischen beiden, gerade was das Verdummen der Inhalte betrifft, sind nicht schwer zu sehen. Denn die Medien bieten die Form, in der Politik der Öffentlichkeit zugänglich gemacht wird, und dies wirkt auf die Politik zurück. Wenn ich als Politiker weiß, dass der Erfolg meiner Politik davon abhängt, wie sie in der medialen Öffentlichkeit erscheint, ist es naheliegend, Politik von vornherein so zu gestalten, dass sie für die mediale Aufbereitung gut geeignet ist, dass sie, wie man sagt, entsprechend „plakativ“ ist.

hier gehts zum Artikel

Links (04.08.2009)

Es mangelt also nicht an gesetzlichen Regelungen, sondern an der Kompetenz und dem Willen, sie auch umzusetzen. Statt sich mit zufälligen Besuchern von Stoppschildern zu befassen, sollten die Energien lieber in die Verfolgung der tatsächlichen Konsumenten der pornographischen Darstellungen investiert werden.

gersheimer-notizen: Internetsperren gegen Kindesmissbrauch? Ein unvollständiger Überblick

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Bloggen ist eine Informationsrevolution. Jeder kann sich ohne Hilfe eines Verlegers an ein Millionenpublikum wenden. Vielen passt das nicht – und daran scheiden sich die Geister. Denn die neue Technologie bedeutet – genau wie Gutenbergs Erfindung des Buchdrucks – einen epochalen Machtwechsel.

Welt Online: Die Blogosphäre ist der Albtraum für Kontrolleure

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Noch bevor das Thema HDTV in Deutschland so richtig in Schwung kommt, haben die Fernsehsender den potenziellen Kunden vor so viele Wahlmöglichkeiten gestellt, dass dem nicht technophilen Zuschauer wie bei der HD-DVD nur eine Alternative bleibt: abwarten. Für die Industrie bedeutet das: weniger Umsatz mit Geräten, weniger Umsatz mit Abos. Genau das, was eigentlich nicht geplant war.

golem.de: Warum der deutsche HDTV-Irrsinn enden muss

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Wie gesagt – die Erwartungshaltung scheint beim Geschmack eine große Rolle zu spielen.

Astrodicticum Simplex: Weintrinker haben doch keine Ahnung…

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Es scheint, als hätten CD-R, DSL, MP3 und P2P die Musikindustrie in ihren Grundfesten erschüttert und die größte Revolution seit Anbeginn des Musikmarktes ausgelöst. Doch es wäre zu einfach, das Internet als Wurzel allen Übels zu verteufeln, denn die Versäumnisse der Industrie gehen viel weiter zurück.

Zillo: Musikindustrie im Wandel (pdf) via Internet-Law

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Links (03.08.2009)

Es wird langsam Zeit, Zensursula als Anwärterin des Walter-Ulbricht-Preises für geheuchelte Unschuld ins Auge zu fassen.

– B.L.O.G.: Niemand hat die Absicht, Meinungen zu zensieren

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Ich freue mich schon auf den Tag, an dem mein Kind mich fragt: “Wann bekomme ich endlich mein Auto!” und ich ohne schlechtes Gewissen antworten kann: “Dein Auto hast du doch schon, es fährt nur dein Bänker!”.

– SZenso: Boni für die Bänker!

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Ich werde so langsam das Gefühl nicht los, dass wir unseren Altvorderen unrecht tun. Immer wieder hört man: Die haben nichts gegen Hitler unternommen, die haben alle Mitschuld. Alle Deutschen werden (wurden) unter Generalverdacht gestellt.

– Reizzentrum: Lehrstunde: Wie es zur Machtübernahme im Dritten Reich kommen konnte

Klickbefehl: Ein kleiner Ausflug zum 1. Mai

Gerade dachte ich darüber nach, Euch mit Kindheitserfahrungen aus der DDR zu quälen, das hat das Matthias Schumacher von Die Erklärung für mich übernommen.

Lesenswerter Artikel für Ex-DDR-Kinder und für Westler auch.

Ein kleiner Ausflug zum 1. Mai

Klickbefehl!

Eine gang ganz großartige Parabel zur Internetzensur hat Steff auf UnPolitik geschrieben.

Er setzt ein Gleichnis zwischen den angedachten Zensurmaßnahmen und dem Mehlmarkt. Klingt erstmal komisch, ist aber sehr erhellend und wohl auch für Leute ersichtlich, die sonst mit dem Internet nichts zu tun haben.

Der Markt für Mehl entzieht sich zu großen Teilen einer zentralen Kontrolle. Mehlhersteller produzieren wo und wie sie wollen und die Menschen konsumieren Mehl auch einfach wo und wie sie wollen. Sie backen Brot mit Mehl, sie backen Kuchen, sie kochen Saucen mit klassischer Mehlschwitze. Sie kaufen Biomehl, Weizenmehl, Maismehl, Vollkornmehl und manche Leute mahlen ihr Mehl sogar selber. Es macht einen ganz bestimmten Kontroll-Freak aber vollkommen wahnsinnig, dass er den Mehlmarkt nicht komplett kontrollieren kann. Und glücklicherweise stellt sich plötzlich heraus, dass in einer verschwindend geringen Menge an Mehlpackungen eine minimale Menge Kokain enthalten ist…

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