Wikileaks vs. klassische Medien

Peter Sennhauser von netzwertig.com hat in einem Artikel treffend analysiert, was das Wikileaks Video für die klassischen Medien in Amerika bedeutet.

Das macht die Veröffentlichung des Videos auf Wikileaks zur Schande für die Mainstreammedien: Entweder sie hatten das Video nicht – weil ihnen die Whistleblower nicht mehr trauen -, oder sie hatten es und veröffentlichten es nicht. Beides ist eine journalistische Bankrotterklärung.

So oder so ein Zeichen, auch in Deutschland den Tagesschauen und Spiegeln nicht all zu sehr über den Weg zu trauen.

Links (07.09.2009)

Es verbreitet sich keine Aufbruchstimmung, eher eine Abbruchstimmung. Bezeichnend dafür, dass die eher konservativen Medien neoliberale Reformen anmahnen, während andere Publikationen auf ein Weiter so hoffen. Die Union soll nun als soziales Gewissen der Regierung fungieren, die FDP wird per Mahnwache an ihre Versprechen im Bereich Bürgerrechte erinnert. Realsatire pur.

F!XMBR: Abbruchstimmung

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Hurra! Haben es die Astrologen nun doch endlich geschafft, sich ihren Unsinn vom Staat finanzieren zu lassen. Jeder Steuerzahler darf – besser gesagt muss – nun also auch seinen Beitrag dazu leisten, dass die Astrologen in Deutschland weiter ihre pseudowissenschaftlichen Lehren unters Volk bringen dürfen und ihren Kunden echtes Geld für falsche Versprechungen abnehmen können.

Astrodicticum Simplex: Astrologe auf Staatskosten

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Das heißt nichts anderes, als dass die Polizei nur genügend schwarz malen muss, um Menschen vorsorglich weggesperrt zu kriegen. Wird die Gefährdung nur genug aufgebauscht, kann auf Beweise, zumindest auf Hinweise, die eine Grundlage im Tatsächlichen haben, verzichtet werden.

law blog: Wie man jeden wegsperren kann

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Der für die jeweilige Kamera verantwortliche (Ladendetektiv, Security usw.) bekommt dann den Hinweis überprüft das und wenn es stimmt bekommt der Spieler Punkte. Selbst gefundenes “verdächtiges” Verhalten, was aber keine Straftat ist, wird mit einem Punkt belohnt. Wer am Ende des Monats die meisten Punkte hat Geldpreise.

Netzfreiheit.de: Internet Eyes

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Bloß zuschauen war gestern. Im Web 2.0 entwickeln Leute gemeinsam freie Software, redigieren Texte in Wikipedia oder beraten auf Blogs die Sicherheitslücken von Windows. Könnte diese Beteiligungslust auch der Politik zugute kommen? Ja, wenn man die Philosophie der Netzkulturen ernst nimmt und schrittweise in das institutionelle System integriert, sagt der in Australien arbeitende Medienforscher Axel Bruns in einem E-Mail-Interview mit Jan Engelmann.

netzpolitik.org: In der Open-Source-Demokratie wartet man keine Einladung ab

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Dieser Text hat mich gestern ratlos hinterlassen. Weshalb ich eine offene E-Mail an Herrn Hombach verfasst habe, die ihm heute auch direkt zugegangen ist.

Indiskretion Ehrensache: Offener Brief an Bodo Hombach

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Champions League auf Sky – setzen, sechs!

Ich bin mir nicht sicher, ob ich es schon mal verraten habe… Ich bin ein großer Fußball Fan. Nicht wirklich Fan einer bestimmten Mannschaft – ok, Für Carl Zeiss Jena schlägt das Herz schon ein bisschen – sondern Fan der Sportart. Ich schaue wirklich gern Fußball.

Als Liebhaber der Sportart Fußball kommt man in Deutschland an Premiere, oder Sky, wie sie sich jetzt nennen, nicht vorbei. Gestern lief nun der erste Spieltag der UEFA Champions League und ich muss sagen, ich bin erschüttert.

1. Sky ist nicht in der Lage, jedem Spiel einen deutschen Kommentar zu spendieren. Nur für die Spiele mit deutscher Beteiligung hat Sky es geschafft, einen Kommentator auf deutsch zu besorgen. Wollte ich zufälligerweise Juve gegen Bordeaux schauen, hätte man italienisch oder französisch können müssen. Zu alten Premiere Zeiten, gab es für jedes Spiel einen deutschen Kommentar.

2. Die Qualität des SD Signals (ich sehe nicht ein, eine funktionierende 16:9 Röhre weg zu werfen) war stellenweise unter aller Sau! Bei einigen Spielen war das Geruckel nicht zu ertragen. Das war bestenfalls YouTube Qualität.

Wenn Sky nicht schleunigst bei der Champions League Übertragung nachbessert, dürfte mein Abo bald der Vergangenheit angehören. Ich habe keine Ahnung, warum Sky die Geld-Bringer (kein Mensch abonniert Premiere/Sky wegen der Filme oder Dokus) so derart vor den Kopf stößt. Dass die Geld sparen müssen, ist mir klar. Aber ohne Abonnenten dürfte das noch deutlich schwieriger werden.

Links (07.08.2009)

Besserverdiener, das ist für Leute wie diesen Pronold das schlimmste Schimpfwort überhaupt. Ja, schau mal, der Typ da arbeitet, jeden Tag, kriegt keine Kohle vom Staat, wie sonst doch jeder anständige Mensch, arbeitet auch noch ganz gut, kriegt Geld dafür, dieser Sozialschädling, dieser Depp, macht unsere ganze schöne Wirtschaft kaputt mit seiner Scheißarbeiterei, nehmt ihm schnell alles weg!

Zeit Online (Martenstein): Gerechtigkeit für Besserverdienende

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„Es gibt aber keinen kommerziellen Markt.“ Entsprechende Behauptungen, etwa von Familienministerin Ursula von der Leyen, hält Vetter für „grobe Falschdarstellungen, mitunter bewusste Irreführungen.“

SZ: Kinderpornographie – Simple Lösungen für ein komplexes Problem

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Fast mit Sicherheit werden die digitalen Medien fragmentierte Strukturen mit vielen relativ kleinen Anbietern hervorbringen. Eine so starke Konzentration wie in den traditionellen Medien wird es nicht mehr geben. Und für die Begründung dieser Prognose braucht man nicht einmal […] eine moralisierende David-gegen-Goliath-Ideologie zu bemühen, sondern nur ein wenig ökonomische Analyse.

netwertig.com: Die kommende Fragmentierung der Medienbranche

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Nach Zahlen von 2007 nutzen dort 80 Prozent der Gutachter in Familiensachen den Kleckstest [Rorschachtest], mit manchmal dramatischen Folgen. James Wood schildert in seinem Buch den Fall der Rose Martelli, die dummerweise in einem der Klecksbilder einen angebissenen Truthahn zu sehen glaubte.
Gar nicht gut, urteilte der Gutachter und sprach in dem Sorgerechtsprozess ihren Sohn Noah dem Vater zu. Der hatte zwar vier gescheiterte Ehen hinter sich, war gewalttätig, lebte unter falschem Namen und wurde des sexuellen Missbrauchs verdächtigt, aber brillierte im Rorschach.

SZ:  Rorschachtest – Der Totenschädel einer Kuh

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taz sagt Leichtathletik-WM ab

Die taz sagt ihre Teilnahmean der Leichtathletik WM in Berlin aus Protest gegen Akkreditierungprozedere ab.

und recht haben sie!

Beschämend für die deutschen Medienlandschaft, dass das beim Rest nicht mal ein Thema ist.

Google und der Zoodirektor

Verlage gegen Google, Journalisten gegen Blogger, bloggende Journalisten gegen journalistischen Contentdiebstahl – die Lage ist unübersichtlich, aber mit ein wenig Anstrengung entwirrbar.

Aber der Reihe nach: Stellen Sie sich einmal vor, Sie wären Zoodirektor. 50 Prozent Ihrer Besucher kämen mit öffentlichen Verkehrsmitteln. Busunternehmer, Bahn und Taxifahrer bezahlen zwar keinen Cent für die Fütterung der Tiere, verdienen aber sehr ordentlich an den Zoobesuchern. Da ist es doch nur allzu verständlich, dass Sie als Zoodirektor Geld von den Transportunternehmern fordern. «Aber das ist doch Unsinn», sagen Sie, «der Zoodirektor profitiert doch schon von den Verkehrsbetrieben, denn sonst kämen nur Fußgänger.» Aber bedenken Sie doch bitte: Sie sind der Zoodirektor! «Ach so. Ja, dann sollen die bezahlen!» Sehen Sie. So einfach ist das. Und schon haben Sie die Hamburger Erklärung verstanden.

Schöner Überblick zu der bizarren Urheberrechts-Debatte rund um Verlage und Google von der Netzeitung.

via netzpolitik

Die Dummheitsvermutung – Klickbefehl!

Einen ganz ganz ganz hervorragenden Artikel zur „Dummheitsvermutung“ gibt es bei den Leserartikeln der Zeit.

Nun sprachen wir eingangs von Politik, während es hier um Medien geht – aber die Zusammenhänge zwischen beiden, gerade was das Verdummen der Inhalte betrifft, sind nicht schwer zu sehen. Denn die Medien bieten die Form, in der Politik der Öffentlichkeit zugänglich gemacht wird, und dies wirkt auf die Politik zurück. Wenn ich als Politiker weiß, dass der Erfolg meiner Politik davon abhängt, wie sie in der medialen Öffentlichkeit erscheint, ist es naheliegend, Politik von vornherein so zu gestalten, dass sie für die mediale Aufbereitung gut geeignet ist, dass sie, wie man sagt, entsprechend „plakativ“ ist.

hier gehts zum Artikel

Links (04.08.2009)

Es mangelt also nicht an gesetzlichen Regelungen, sondern an der Kompetenz und dem Willen, sie auch umzusetzen. Statt sich mit zufälligen Besuchern von Stoppschildern zu befassen, sollten die Energien lieber in die Verfolgung der tatsächlichen Konsumenten der pornographischen Darstellungen investiert werden.

gersheimer-notizen: Internetsperren gegen Kindesmissbrauch? Ein unvollständiger Überblick

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Bloggen ist eine Informationsrevolution. Jeder kann sich ohne Hilfe eines Verlegers an ein Millionenpublikum wenden. Vielen passt das nicht – und daran scheiden sich die Geister. Denn die neue Technologie bedeutet – genau wie Gutenbergs Erfindung des Buchdrucks – einen epochalen Machtwechsel.

Welt Online: Die Blogosphäre ist der Albtraum für Kontrolleure

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Noch bevor das Thema HDTV in Deutschland so richtig in Schwung kommt, haben die Fernsehsender den potenziellen Kunden vor so viele Wahlmöglichkeiten gestellt, dass dem nicht technophilen Zuschauer wie bei der HD-DVD nur eine Alternative bleibt: abwarten. Für die Industrie bedeutet das: weniger Umsatz mit Geräten, weniger Umsatz mit Abos. Genau das, was eigentlich nicht geplant war.

golem.de: Warum der deutsche HDTV-Irrsinn enden muss

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Wie gesagt – die Erwartungshaltung scheint beim Geschmack eine große Rolle zu spielen.

Astrodicticum Simplex: Weintrinker haben doch keine Ahnung…

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Es scheint, als hätten CD-R, DSL, MP3 und P2P die Musikindustrie in ihren Grundfesten erschüttert und die größte Revolution seit Anbeginn des Musikmarktes ausgelöst. Doch es wäre zu einfach, das Internet als Wurzel allen Übels zu verteufeln, denn die Versäumnisse der Industrie gehen viel weiter zurück.

Zillo: Musikindustrie im Wandel (pdf) via Internet-Law

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Schon wieder Internetausdrucker…

Der Deutsche Journalisten-Verband (DJV) hat sich heute an  die Öffentlichkeit, genauer an Verleger und Politik, gewand, um eine „konzertierten Aktion mit den Urhebern gegenüber dem Monopolisten Google“ zu fordern.

Der DJV fordert zwar, ein „Meinungsmonopol“ zu verhindern, so weit ich das aber verstehe, geht es haupsächlich darum, dass Google Geld abdrücken soll, wenn News von Zeitungen übernommen werden.

„Ein wirksames Vorgehen gegenüber Google setzt voraus, dass Verleger und Gewerkschaften an einem Strang ziehen“, sagte Konken. Der DJV sei im Interesse der Journalistinnen und Journalisten zu dieser Kooperation bereit. Dabei müsse jedoch klar sein, dass der Schutz der Urheber und ihrer berechtigten Interessen im Mittelpunkt der Aktivitäten stehe.

Um das zu verhindern, gibt es zeit Anbeginn der Suchmaschinen ein ganz ganz einfaches Mittel. Einfach eine ‚robots.txt‘ mit folgendem Inhalt anlegen:

User-agent: *
Disallow: /

…und schwuppdiwupp taucht nix mehr bei Google davon auf.

Dass das nicht jeder Journalist wissen muss, ist mir klar. Aber deren Online Dienstleister sollte das wissen. Vielleicht ist es aber auch nur doof, Google auszusperren. Die eigenen News werden dann nämlich nicht mehr gefunden…

Ist das herrlich, nach der Politik zu schreien, wenn das althergebrachte Geschäftsmodell den Bach runter geht. Da muss man sich um ein neues nicht die Spur von Gedanken machen. Die CDU, als Anti-Internet-Partei haben sie ja auf ihrer Seite.

Pappnasen…

via netzpolitik

Parallelen

Wer irgendwelche Parallelen zu einer aktuellen Problematik findet, darf sie behalten.

via feint.subsignal.org